Covid-19 ist (immer noch) in aller Munde, obwohl die Maßnahmen nun schon deutlich gelockert wurden. Trotz aller Hiobsbotschaften in den Medien kennt nicht jeder persönlich Menschen, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind. Das war Ende März. Mit etwa 14 Tagen inklusive Symptomen kann man es als milden Verlauf bezeichnen, der mir zwischenzeitlich allerdings gar nicht so milde vorkam.

Es war gar nicht so einfach, sich dem Corona-Thema zu entziehen. Dies bestand zu der Zeit aus Bildern von Bergamo, den Särgen, New York etc. Die allgemeine Angst sorgte sogar bei einigen für Hamsterkäufe. Es lag etwas „in der Luft“, was sogar dazu führte, dass Angstpatienten sich entspannter und „normaler“ als all die Jahre davor fühlten, denn sie stellten fest, dass ihr Umfeld ähnlich angstvoll agierte.

Eine ganze Weile prallte der Medienaufruhr an mir ab. Doch Ende März, halb erschlagen, fiebrig und matt im Bett liegend, konnte ich mich dem Angstmodus nicht entziehen. Es war wie auf einer vollen Rolltreppe zu stehen und eigentlich in eine andere Richtung zu wollen.

Der Telefonanruf vom Gesundheitsamt samt Diagnose war für mich wie eine Aufforderung für die Intensivstation. Ich sah schon innerlich die Headline in der BILD „Berliner Tantralehrein an Covid-19 gestorben“, „Sex kills“ oder ähnliches. Mir wurde beinah schwarz vor Augen. Ich fiel in den Fieberschlaf und war jedesmal heilfroh, wenn ich wieder aufwachte. Hätte ich nicht gewußt, was es ist, wäre ich der Meinung gewesen, eine heftige Grippe hat mich erwischt.

Das Gesundheitsamt rief mich viermal in der 14-tägigen Quarantäne an. Die (unterschiedlichen) Mitarbeiter stellten meist dieselben Fragen. Keiner wußte vom Vorgänger Bescheid. Aber ich freute mich jedesmal sehr über die Aufmerksamkeit und war froh über die Stimme am Telefon. Von meinem Partner wurde ich in jeder Hinsicht großartig bekocht und versorgt.

Den letzten Anruf der Amtsärztin erwartete ich sehnlichst und zählte die Tage. Anfang April entließ sie mich telefonisch aus der Quarantäne. Ich war überglücklich, wieder in der Sonne spazieren gehen zu können. Es war der Tag des Glücks: Wir tanzten in der Wohnung und sangen lauthals „I can get no… des-infection“. Es die schönste Quarantäne, die ich je hatte!

Mein R-Faktor (der Faktor beschreibt die Anzahl derjenigen, die ein Infizierter ansteckt) war zum großen Erstaunen aller gleich Null! Mein Partner und Personen, mit denen ich unwissend sogar in der Hochansteckungsphase Kontakt hatte, haben trotz zwei-facher Testung keine Antikörper entwickelt.

Gesundheit ist ein großes Glück und Geschenk. Ein täglich zu feierndes Ereignis und ein großes Sorglos-Paket falls vorhanden. Nicht ohne Grund wird der Körper im Tantra als Tempel bezeichnet. Scheint und glänzt doch das Absolute – Shiva/Shakti, Gott oder Göttin – oder wie immer Du es auch bezeichnen magst – durch seine Augen hindurch. Die Lebenskraft fließt durch die Zellen mit jedem Atemzug. Bis zum Schluß. Denn alles unterliegt dem Gesetz der Veränderung.

In dem Sinne hoffe ich, Du kannst Dir im Moment selbst ein Lächeln schenken und die Freude und Dankbarkeit für Dein eigenes Leben, für Deinen Körper fühlen und feiern!

Der erste Spaziergang nach der Quarantäne